Ist es möglich, in einem gegebenen Netzwerk wenigstens einen
Knoten zu finden, von dem aus ein
Kantenpfad auf
selbst führt, so spricht man von einem
zyklischen Netzwerk oder einem Netzwerk mit
zyklischen Verbindungen.
Besitzt ein Netzwerk zyklische Verbindungen, so vermögen
zu einem gegebenen Zeitpunkt stattfindende Eingabeereignisse
einen Einfluß darauf auszuüben, wie spätere Eingaben
verarbeitet werden. Man hat also das Potential für ein
Kurzzeitgedächtnis in Form wandernder Aktivationen und
spricht von interner Rückkopplung. Im
allgemeinen können beliebige zeitliche Verzögerungen
zwischen irgendwelchen Eingaben und ihren späteren
Konsequenzen auftreten.
Will man
einem Netzwerk einen Algorithmus beibringen, der über simple
Eingabe/Ausgabe-Assoziation hinausgeht, so ist interne Rückkopplung eine Möglichkeit für
die Implementierung algorithmischer Dynamik.
Algorithmische Dynamik unterscheidet sich dabei von
trivialer Dynamik im wesentlichen dadurch, daß sie
die Geschichte
der Evolution der Zustände einer `wahrnehmbaren' Umgebung
zur Entscheidungsfindung
mit berücksichtiget (siehe auch den untenstehenden Abschnitt über
Markov-Prozesse). Bei trivialer Dynamik ist
der wahrnehmbare Umgebungszustand
zu einem gegebenen Zeitschritt
nur vom wahrnehmbaren Zustand während des
vorhergehenden Zeitschrittes abhängig.
Zwar sind neben der internen Rückkopplung auch noch andere Möglichkeiten zur Implementierung algorithmischer Dynamik denkbar, z.B. die von v. d. Malsburg vorgeschlagenen sich schnell ändernden Gewichte [70]. Da man aber neue Konzepte nicht einführen sollte, solange keine offensichtliche Notwendigkeit dazu besteht, beschränkt sich die vorliegende Arbeit auf das durch interne Rückkopplung eröffnete Potential für nicht-trivale Dynamik.