Welche Netzwerkarchitekturen sind sinnvoll? Eine `vernünftige' Netzarchitektur spiegelt gewöhnlich die beim Lösungsansatz für eine gegebene Problemklasse auftretenden Unterprobleme wider. Oft erhält man die geeignete Gesamtarchitektur durch Zusammenschaltung verschiedener Untermodule mit jeweils eigener Zielfunktion (Kapitel 3, 4, 6, 7). Ausgaben des einen adaptiven Moduls werden häufig zu Eingaben eines anderen adaptiven Moduls - im Rahmen dieser Arbeit muß allerdings dafür Sorge getragen werden, daß durch die Hintereinanderschaltung verschiedener KNN das Differenzierbarkeitskriterium nicht verletzt wird.
Gewisse Grundbausteine erweisen sich in höchst unterschiedlichen
Kontexten als sinnvoll und werden daher in unseren Netzarchitekturen
immer wieder auftreten.
Alle in den folgenden Kapiteln untersuchten neuronalen Netze
bestehen aus einem Paar :
ist eine Menge von zu
biologischen Neuronen
korrespondierenden Knoten ,
ist eine Menge von
zu biologischen Nervenfasern
korrespondierenden gerichteten Kanten oder Verbindungen
zwischen den Knoten.
Zu jedem Knoten gehört zu jedem Zeitpunkt
eine der Feuerrate eines Neurons
entsprechende reelle Aktivation.
Zu jeder Kante gehört
ein zu einer Synapsenstärke
korrespondierendes reelles Gewicht.
Eine Teilmenge von
wird als die Menge der Eingabeknoten ausgezeichnet.
Eingabeknoten werden zu jedem Zeitpunkt
durch sensorische Wahrnehmung von Eingabevektoren
aus der Umgebung aktiviert. Alle anderen Knoten (die sogenannten
Nichteingabeknoten) berechnen ihre Aktivationen durch differenzierbare
Funktionen der Aktivationen von Knoten, von
denen sie Verbindungen erhalten.
Häufig wird eine Teilmenge der Nichteingabeknoten
als die Menge der Ausgabeknoten ausgezeichnet. Ausgabeknoten
dienen in der Regel zur Übermittlung der vom Netzwerk
berechneten Ergebnisse an die Umgebung - sie stellen die Schnittstelle
zur Außenwelt dar. Zielfunktionen sind häufig Funktionen der
Aktivationen der Ausgabeknoten.
Azyklische Netze. Häufig lassen sich Netzwerke ohne
rückkoppelnde Verbindungen in sinnvoller
Weise als Untermodule in umfangreichere adaptive Systeme
einbetten (siehe Kapitel 3, 4, 6, 7).
Wir definieren, was bei einem azyklischen Netz oder
Netzmodul unter einer Lage zu verstehen ist.
Die erste Lage ist die Menge aller Eingabeknoten.
Die -te Lage ist die Menge aller Knoten, zu denen ausgehend von der
ersten Lage mindestens ein Kantenpfad der Länge
führt, aber
kein Kantenpfad der Länge
.
Ein Kantenpfad der Länge
ist hierbei eine Liste
Rekurrente Netze.
Ist es möglich, in einem gegebenen Netzwerk wenigstens einen
Knoten zu finden, von dem aus ein
Kantenpfad auf
selbst führt, so sprechen wir von einem
zyklischen oder rekurrenten Netzwerk oder einem Netzwerk mit
zyklischen oder rekurrenten Verbindungen.
Viele der zu besprechenden Netze werden zyklische Verbindungen aufweisen.
Der Grund dafür ist:
In rekurrenten Netzwerken vermögen
zu einem gegebenen Zeitpunkt stattfindende Eingabeereignisse
einen Einfluß darauf auszuüben, wie spätere Eingaben
verarbeitet werden. Somit eröffnet sich ein Potential für ein
Kurzzeitgedächtnis in Form wandernder Aktivationen.
Im allgemeinen können beliebige zeitliche Verzögerungen
zwischen irgendwelchen Eingaben und ihren späteren
Konsequenzen auftreten.
Rückkoppelnde Verbindungen
erlauben sequenzverarbeitende Algorithmen, die über simple
Eingabe/Ausgabe-Assoziation hinausgehen.